Antwort auf: Holder beantragt erneut Insolvenz (2008)

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Bastian
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    42 Entlassungen bei Holder (29.08.2008)

    Landmaschinen – Insolvenzverwalter Jürgen Sulz will bis Mitte September neuen Eigentümer für Metzinger Traditionsbetrieb finden. Fünf verbliebene Interessenten

    VON UWE ROGOWSKI

    METZINGEN. Insolvenzverwalter Jürgen Sulz sieht sich gezwungen, beim traditionsreichen Metzinger Landmaschinenhersteller Holder noch im August 42 von 135 Beschäftigten zum 30. September zu kündigen.

    Wie aus einer am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung verbreiteten Medien-Information der Holder Industries GmbH weiter hervorgeht, sind Gespräche mit fünf verbliebenen Übernahmeinteressenten zwar sehr vielversprechend. Da ein Kaufvertrag für Holder aber noch nicht unterschrieben sei, müsse sich Sulz auch auf eine Fortführung des Betriebs von Oktober an unter seiner Leitung vorbereiten. »In diesem Fall wäre eine Finanzierung des Unternehmens mit dem aktuellen Personalbestand nicht gewährleistet«, heißt es. Auf GEA-Nachfrage antwortete Holder-Sprecher Daniel Pfeiffer, dass Mitarbeiter in allen Abteilungen des Metzinger Betriebs von der Kündigungsaktion betroffen seien.

    Die Massenentlassung sei ein vorsorglicher Schritt, der mit einem neuen Eigentümer gegebenenfalls rückgängig gemacht werden könne. Holder schreibt: »Über 20 der gekündigten Mitarbeiter könnten dann weiterhin im Unternehmen verbleiben.« Der Personalabbau werde sozialverträglich abgefedert. Der Eintritt der letztendlich Betroffenen in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für ein Jahr sei bei einem Verkauf der Firma gesichert.

    Nach Angaben des Unternehmens hatten sich seit dem Insolvenzantrag am 22. April mehr als 50 Interessenten als Käufer beworben. Nachdem die Gläubigerversammlung Anfang August beschlossen habe, eine Sanierung von Holder anzustreben, hätten Sulz und Holder-Geschäftsführer Andreas Frisch begonnen, die Gespräche mit möglichen Investoren voranzutreiben.

    »Mit den nun verbliebenen fünf Interessenten werden aktuell Detailfragen intensiv abgeklärt«, schreibt Holder. Diese Abschlussrunde solle, darin seien sich die Beteiligten einig, bis zur für Holder wichtigen Messe »Galabau« in Nürnberg (17. bis 20. September 2008) beendet und dann auch der neue Eigentümer gefunden sein.

    In einem Zusatztarifvertrag mit der IG Metall hat Holder vom 1. Oktober 2008 an für die nächsten drei Jahre eine Wochenarbeitszeit von 39 Stunden vereinbart, so die Firma. Pfeiffer zufolge galt bis zum Insolvenzantrag bei Holder eine 37-Stunden-Woche, seither besteht die branchenübliche 35-Stunden-Woche.

    Die aktuelle Geschäftsentwicklung des 1888 gegründeten Betriebs sei »sehr positiv«, wird vermerkt. Auftragsbestand und Neugeschäft bewegten sich auf hohem Niveau und bestätigten den Rückhalt des Unternehmens am Markt. Nach entsprechenden Schritten seit dem Insolvenzantrag laufe die Produktion wieder annähernd in vollem Umfang. Es seien »erhebliche Umsätze erzielt« worden. Löhne und Gehälter würden wieder pünktlich bezahlt.

    39-Stunden-Woche vereinbart

    Holder war im Juni 2005 von Familie Saur an die türkische Uzel-Gruppe verkauft worden. Nach dem Insolvenzantrag im April hatte das Unternehmen von vollen Auftragsbüchern berichtet. Uzel sei aber nicht in der Lage gewesen, die erforderliche Vorfinanzierung von Material und Gehältern sicherzustellen. Holder stellt Kommunal-, Wein-/Obstbau- sowie Pflanzenschutztechnik her.

    Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags hatte Holder 155 Mitarbeiter. Danach habe es bereits acht betriebsbedingte Kündigungen gegeben und ein Dutzend Mitarbeiter sei von sich aus gegangen, wie IG-Metall-Sekretär Ernst Blinzinger vergangene Woche dem GEA berichtete. Er hatte bereits davon gesprochen, dass mit weiteren Personalmaßnahmen zu rechnen sei und die Zahl von 45 Entlassungen im Raum stehe. (GEA)

    Quellennachweis: Reutlinger Generalanzeiger vom 29.08.2008
    http://www.gea.de/detail/1070102

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